Aufdreiwa: Bursch, der immer Krach, Krawall macht oder Unfug, Gaudi, um für Stimmung zu sorgen.
|
|
Baamhackl: 1) Schrunden an den Händen vom Holzhacken, von Bildlichen zum Symbolischen = grober, wilder Mensch, der wie eine Hacke ins Holz geht. 2) Bei Buben, das Harz an den Füßen vom BaamkraxeIn.
|
|
Babbn: der Mund; hoid dei Babbn = halt den Mund; a Babbn ziagn = ein verdrießliches, beleidigtes Gesicht machen oder auch weinerlich sein.
|
|
Bagasch: vom französischen Bagage, inzwischen eher abwertend für Gruppe, Familienverband am sozialen Rand.
|
|
Bankert: uneheliches Kind; im Volksmund: auf einer Bank gezeugt. Aber sprachgeschichtlich verweist es auf das polnische "pekart" und das litauische benkarta, beide Male Bastard. In der indogermanischen Urform be-kerdha = außerhalb der Familie.
|
|
Bauernfünfer: Heute als Schimpfname verwendet, früher ganz im Gegenteil eine Ehrbezeugung: Fünf Personen, die den Dorfrat bildeten, Gemeinderäte kamen erst viel später. Diese fünf waren auch an der niedrigen Gerichtsbarkeit beteiligt, mußten unbescholten sein und waren hochgeachtet, zuweilen auch gefürchtet.
|
|
Belle: Kopf, Schädel
|
|
Bissgurn: zänkische Person; meist weiblichen Geschlechts.
|
|
Blatschare: großes, geschmackloses, meist auch wertloses Emblem, Schmuckstück; wahrscheinlich Lautmalerei aus Plakette.
|
|
Botschamperl: Nachttopf; vom französischen Pot de Chambre, Topf fürs (Schlaf-)Zimmer.
|
|
Bodscherl: etwas mitleidiger Kosename für einen unbeholfenen Menschen; wahrscheinlich von Tolpatsch = ungarischer Fußsoldat, der im österreichischen Heer kein Deutsch verstand; aber auch Patscherl = kleine Hände, hilflos, auch Tschaperl.
|
|
Böfflamod: vom französischen Boeuf a la mode, gekochtes Rindsfleisch; in Altbayern der Hauptgang beim Hochzeits- und Leichenschmaus.
|
|
bressant: es eilt, es pressiert, es ist dringend vom italienischen presto.
|
|
Deandl: 1) die Dirn; Magd auf einem Bauernhof, das hat auch eine Bedeutung von Würde und von Standesehre: Oberdirn, Mitterdirn und Dritteldirn. Das Dirnlein; die jüngste und letzte der Dienstmägde; 2) Deandl, Diandl; in einigen Gegenden generell unverheiratete jüngere Weibsperson; "a hibsch a Sauwane" ist ein saubernes, fesches Mädchen, "a guade Dirn"; Jungfrau; 3) das Dirndl; Trachtenkleid, bäuerliches Festtagsgewand für junge Frauen.
|
|
dorad: taub, tumb
|
|
dodschert: ein plumper, unbeholfener Mensch, auch doagad; Dotschen ist auch die Kohlrübe, früher oft zum Saufüttern; auch Dorsen, Dorschen = der Strunk oder Stengel (ital. il torso) vom Kohl.
|
|
Dudderl: weibliche Brust, vom italienischen tutta = Brustspitze; kräftige Duddn = "Hoiz vor da Hüttn"; junger Dudderer = einer, der kaum der Brust, der Muttermilch entwachsen ist; aber auch DudI = kleines, dickes Frauenzimmer, dudlfett = sehr dick; die Dudel = kleine Pfeife, Flöte; dudeln = auf einer Flöte blasen, vgl. russisch: dujo, dudyo = ich blase.
|
|
Ebba: etwa, vielleicht, jemand
|
|
Fretten: plagen, mühen; ein Stück Arbeit zammfretten = es mühsam und mit Not zustande zu bringen.
|
|
Froasla: Mensch, der ständig Unsinn faselt, Schmarrn verzapft.
|
|
GIoskeanzl: Schwachstelle eines Boxers; zerbrechliches Kinn wie aus Glas.
|
|
glei duschds: 1) es droht ein Regenguß; 2) Ohrfeigengewitter; gleich fällt der Watschnbaum um, Ohrwaschlrennats.
|
|
Gloiffe: ungehobelter Kerl; zwei Deutungen: 1) von Kleophas, 2) von Agilolfinger, den bairischen Herzögen im 7, und 8. Jhd., die sich in derber Form gegen die Machtansprüche der fränkischen Könige gewehrt haben.
|
|
Glubberl: Wäscheklammer; althochdeutsch chluppa = die Zange, Klemme. Auch die Finger sind Glubberln. "Dua deine Glubberln weg", sagt das Dirndl zum Grabscher.
|
|
Goignbaze: Mann, der mit einem Fuß im Gefängnis steht oder mit dem Kopf schon halb am Galgen hängt.
|
|
goschert: nachmaulend
|
|
Griß: ein fescher Bursch; ein guter Tänzer, ein schönes, reiches Madl haben ein Griß, ein Gereiße = man reißt sich um sie, sie haben einen guten Schlag drauf, sind charmant und unwiderstehlich, oder auch nur geldig. Das Geschiebe im Fluß heißt dagegen Grias, daher Lenggries.
|
|
gschnappig: nicht auf den Mund gefallen, bis hin zu spitzzüngig, rechthaberisch.
|
|
Gschpusi: mehr oder weniger ernsthafte Liebschaft, bis hin zur künftigen Braut. Vom lateinischen sposare = hoffen und italienischen sposati = die in Hoffnung, Vertrauen miteinander verbunden sind.
|
|
Haglbuachan: von Hagelbuche, ein schwer zu verarbeitendes Holz, im übertragenen Sinne eigenwillig, aber respektvoll gemeint. Hagglstägga = Wanderstock mit Naturkrücke, dem im Streit kaum eine Schädeldecke standhielt.
|
|
Hallodri: Flattergeist, leichtfertiger, auch untreuer, arbeitsscheuer Mensch; aber auch einer, der immerzu Streiche macht und Ungehöriges (allotria) treibt; vom griechischen allotrios = fremd, nicht zur Sache gehörig. In München ist "Allotria" eine Künstlergesellschaft seit 1873 mit Kaulbach, Stuck, Defregger, Lenbach, letzterer war 25 Jahre Vorsitzender und führte Bismarck daselbst ein.
|
|
Herzebobberl: von ital. dogga = das Püppchen, Kosename für kleine Kinder, aber auch für die Herzallerliebste.
|
|
Hoibwoasal: Halbwaise
|
|
Hundsfott: hinterfotziger, verlogener Mensch
|
|
Ibakandidlt: überdreht, exaltiert
|
|
Jochgaia: laut redender, schreiender, Krach machender Mann
|
|
Kniaglade Weiba: Frauen, die ständig in die Kirche rennen und beim Beten immer auf den Knien rutschen.
|
|
Kniaglade Ziefern: Weib, die bei den Männern die Knie weit aufmacht.
|
|
Koihdampfschiaba: Hungerleider. Kohl war lange Zeit ein Arme-Leute-Gericht.
|
|
Luarn: heimlich schauen, versteckt lauschen, spannen; "Der Lurer an der Wand, hört seine eigne Schand."
|
|
Malefiz: vom Lateinischen male factum = schlecht gehandelt, Verbrechen, Kriminalität. Der Malificant, Malefiztäter = Gauner, Verbrecher. Das öffentliche Malefiz-Recht bestand darin, "daß vor öffentlicher Gerichtsschrannen der Gefangene von dem Kerkermeister, Schergen oder auch dem Ratsknecht angeklagt und dagegen auch durch einen bestellten Redner verteidigt werden kann". Aber Malefizbua = eher respektvoll gemeint.
|
|
Nasch, die Naschna: Unzüchtige, wollüstige Frau
|
|
Oadandler: Eierhändler
|
|
Odrahda: durchtriebener Mensch, aber auch verwegen.
|
|
oida Blochantrenzer: von Plane, grobe Leinwand, Tuch; einer, der das Wasser nicht halten kann und ins Bett bieselt.
|
|
s'Oaschwassa kocht: Angst haben
|
|
Packelleut: vor lauter Armut oder Unbehaustsein aus Koffer leben.
|
|
Penunzn: kleine Münzen, Hartgeld, aus der Sprache der polnischen und jüdischen Landhändler, vgl. lateinisch pecunia = Geld.
|
|
Plafon: Decke
|
|
Ramasuri: Durcheinander, Tohuwabohu; von Ramasure, Remassori = ausgelassenes Spiel der Kinder, auf dem Tanzboden oder turbulente Gerichtsverhandlung.
|
|
Reindl: flaches, rechteckiges Becken aus Blech, auch aus Ton, zum Braten oder Backen von Fleisch- oder Mehlspeisen im Ofenrohr, besonders fürs Geflügel; die große Version heißt Rein.
|
|
Ruach: rafft rücksichtslos zusammen, ruachad; früher das Gerüch = der (oft schlechte) Ruf, die fama, später hochdeutsch das Gerücht.
|
|
Saggra: ein halbes Sakrament, saggradi = aus dem Französischen sacre dieu, Sabbradi, saxndi = ebenso, aber abgemildert, deshalb fast keine Gotteslästerung. Heute mehr ein Ausruf des Erstaunens, aber auch ein Kraftausdruck.
|
|
Schawa, Schaber: Arbeitsschurz bei Männern, in Tirol noch häufig. Die Bäuerin: "Zu dera Dreggsarwad legst an Schawa o, gei".
|
|
a Schialiche: das Gegenteil von hübsch
|
|
stierig oglanga: sehr vertraulich bis intim anfassen; auch: verheirot oglanga.
|
|
Schlawuzi: Verminderungsform von Schlawiner, Schlawak, Gauner, Tunichtgut, ursprünglich abschätzig für Slowaken; Aman: "Die slowakischen Hausierer und Pfannenflicker waren als gerissen und betrügerisch bekannt". Schlawuzi auch als Kosewort für ein fröhliches, listiges Kind.
|
|
Schnoin: Frauenzimmer, das ständig wechselnde Männerbeziehungen bzw. Sexpartner hat; symbolhaft von den Löchern in der Gürtelschnalle; Schnointreiba = einer, der sich viel mit leichtfertigen Frauenzimmern abgibt, hart am Rande des Zuhälters.
|
|
spintisiern: phantasieren, mit negativem Beigeschmack im Sinne von spinnen.
|
|
Stranitzn: Tüte, aus dem böhmischen.
|
|
Troadhur: Weiberleut, die sehr leicht hergehn, und es zumal beim Dreschen, wenn viele Mannsbilder da sind, gern im Getreide wissen wollen.
|
|
Vareggda Hund: verrückter Hund, das kann in Altbayern auch ein Kompliment sein. "A Hundling bisd scho, du Hund, du misarabliger".
|
|
Wasserburger: Tränen
|
|
Wittib: Witwe
|
|
Xöff: das G`söff, nicht gut schmeckendes Getränk.
|
|
Ziach: 1) Zieharmonika; 2) Überzug, Sack, Bettzeug. 3) auch als boshafter Scherz: "Geh weida, oide Bettziach".
|